Frauenrechte in Deutschland und der Ukraine im Fokus
In der neuen Ausgabe von Compango – Green Voices, die am 12. November 2025 live aus KARLA in Berlin ausgestrahlt wurde, rückte ein Thema in den Mittelpunkt, das in unserer Redaktion immer wieder aufgetaucht war, aber bislang auf seine Stunde gewartet hatte: Frauenrechte in Deutschland und der Ukraine. Dass wir uns gerade jetzt intensiver damit beschäftigen, hat viel mit unserer eigenen Freiwilligenlandschaft zu tun. Ein großer Teil der Compango-Community besteht aus Ukrainerinnen, deren Perspektiven und Erfahrungen unseren Arbeitsalltag prägen.
Auch die aktuellen Zahlen werfen ein Schlaglicht auf die Situation: Da ukrainische Männer das Land weiterhin nur eingeschränkt verlassen dürfen, sind laut Stand vom 30. September 2025 rund 62 Prozent der erwachsenen ukrainischen Geflüchteten in Deutschland Frauen. Diese Realität beeinflusst nicht nur das Leben vieler Geflüchteter, sondern auch die Zusammensetzung und Dynamik von NGOs wie Compango.
Eine Studie des Bundesfamilienministeriums aus dem Jahr 2017 zeigt zudem, dass sich Männer in Deutschland etwas häufiger freiwillig engagieren als Frauen – nicht aus mangelnder Motivation, sondern wegen struktureller Hindernisse. Traditionelle Rollenmuster, Doppelbelastung durch Erwerbs- und Familienarbeit und eingeschränkte zeitliche Flexibilität prägen auch heute noch die Möglichkeiten von Frauen, sich gesellschaftlich einzubringen. Während sie häufiger in sozialen, religiösen oder bildungsnahen Bereichen tätig sind, dominieren Männer weiterhin Sport, Politik oder Rettungsdienste.
Für Compango bedeutet das: Nachhaltige Entwicklung lässt sich nicht ohne eine klar feministische Perspektive denken. Ob Upcycling-, Reparaturkurs oder Redaktionstreffen – viele unserer Formate stärken Frauen darin, neue Fähigkeiten zu erwerben, selbstbestimmter zu handeln und sich unabhängiger zu fühlen. Auch in unserer Radioredaktion tragen Frauen den Großteil der Arbeit und gestalten die inhaltliche Ausrichtung aktiv mit.
Im Zentrum der heutigen Sendung standen zwei Reportagen, die das Thema aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchteten:
Sofiia widmete sich in ihrer Reportage den Frauenrechten aus Sicht der Freiwilligen bei Compango. Sie führte vier Interviews mit Teilnehmerinnen der Nähprojekte sowie des Radioprojekts und fragte nach, wie ukrainische und deutsche Frauen das Thema Gleichberechtigung in NGOs wahrnehmen und welche Chancen sie im freiwilligen Engagement sehen.
Olena näherte sich dem Thema persönlicher. Für ihren Beitrag sprach sie mit Freiwilligen der Projekte Wanderung und des zusätzlichen Nähkurses in Kooperation mit Wille. Ihre Reportage zeigt, wie Frauen innerhalb der Compango-Gemeinschaft über Gleichberechtigung sprechen, welche Herausforderungen sie im Alltag benennen und welche Rolle Compango bei der Stärkung ihrer Rechte spielt.
Ergänzend dazu brachten Oksana und Nadiia jeweils persönliche Kommentare ein. Sie ordneten ein, wie sich Frauenrechte in Deutschland und der Ukraine entwickelt haben, wo Fortschritte sichtbar sind und wo es weiterhin Handlungsbedarf gibt.
Begleitet wurde die Sendung von einem vielfältigen Musikprogramm – zusammengestellt aus Liedwünschen unserer Community. Den Auftakt machte ein Vorschlag von Oksana, der dem Thema der Sendung einen passenden emotionalen Einstieg verlieh.
