Klima = politisch: Wie kam Compango
Die Idee ist auf einer Wanderung entstanden? Nun, nach 20 Jahren Beratung ein Klima-Start Up zu gründen, das einen politischen Impuls durch Organisationsentwicklung geben soll? Um dahin zu kommen, braucht es Monate im Wald…
Der Hintergrund war Stabilität: Im Jahr 1998 hatte ich die Idee, die socius Organisationsberatung gemeinnützige GmbH zu gründen. Zwanzig Jahre später war es Zeit einen Generationswechsel einzuleiten. Dieses Verlassen der Komfort Zone war für mich und mein Umfeld nicht einfach und um über das wie nachzusinnen bin ich auf eine dreimonatige Wanderschaft mit Hund und Zelt gegangen. Ohne Lesen, Schreiben und Kommunizieren – nur mit einem Notfallhandy und mit ultraleichtem Gepäck. Eine der intensivsten Zeiten mit mir selbst. Nach einer weiteren Wanderung im Frühjahr 2021 fiel die Entscheidung dann im Dialog mit meinen socius Kolleg*innen, dass ich „meine“ Organisation verlasse und etwas komplett Neues beginne: Eine klimapolitische Kampagne mit einem auf ultraleicht getrimmten Instrumentarium der Organisationsentwicklung.
Ich fragte zwei junge Kollegen, von denen ich in der Zusammenarbeit begeistert war und sie waren gleich dabei: Raphael und Burkhard – die zudem aus gemeinsamen Aktivitäten im Studium befreundet sind. Welch günstige Voraussetzungen. Die Idee wuchs, ich verabschiedete mich aus dem Komfort der etablierten Beratungsorganisation und es entstand so etwas wie ein kreatives Feld der Offenheit.
Das Konzept, der Ablauf, die einzelnen Schritte: Alles durfte neu entwickelt werden. Die Finanzierung, die Örtlichkeit, der Name, die Öffentlichkeitsarbeit. Faszinierend dies mit Anfang sechzig nochmal mit Kollegen machen zu dürfen, die Anfang 20 sind. Aber auch interessant die Kommentare Gleichaltriger zu hören, dass sie sich in dem Alter einen Neuanfang nicht mehr so trauen würden. So hatte ich das noch gar nicht gesehen.
Die Blickwinkel von Raphael und Burkhard eröffnen mir neue Einsichten; lange hatte ich mich auch schon nicht mehr in der zivilgesellschaftlichen „Szene“ umgesehen, war ich jetzt mitten drin im Generationsdialog á la Luisa Neubauer / Bernd Ulrich (Noch haben wir die Wahl)?
Und natürlich ganz praktisch: Welche Finanzierungen sind bei Stiftungen und Ministerien für gesellschaftspolitische Projekte gerade möglich? Ich spüre wie mein „Gründungsgen“ aktiviert wird. Der Charme des leichten Gepäcks paart sich nun mit der Erwartung auf weitere faszinierende Lernerfahrungen mit Menschen, die das Thema und das Vorgehen interessiert. Wohlan denn (…)! (H.Hesse)